ePadFab

Innovative Technologien zur industriellen Herstellung integrierter, großformatiger Bipolarbatterien

Laufzeit:

2014 - 2017

Partner:

Fraunhofer IKTS, IAV GmbH, thyssenkrupp System Engineering GmbH

Fördergeber:

SAB, EFRE

Koordinator:

Dr. Michael Roscher (tk SY)



Entwicklung Fertigungs-, Qualitätsprüfkonzept und Technologiebewertung (IAV)

Ausgangspunkt für das Vorgehen im Projekt ist die Definition der konkreten Anforderungen an die EMBATT-Batterie und deren Fertigung basierend auf den Projektzielen von 1000 km elektrische Reichweite, 500 Wh/l auf Systemebene und Kosten von < 200 €/kWh. Erforscht wird dafür:

  • Integration dieser großformatigen Bipolarbatterie ins Fahrzeug

  • elektrische und thermische Auslegung

  • Betriebssicherheit

  • mechanische Konstruktion

Basierend darauf entsteht ein konstruktiver Entwurf von EMBATT, der die Komponenteneigenschaften, zum Beispiel Elektrodengeometrien (Abmaße, Aktivmaterialbelegung etc.) und Gehäuseintegration definiert. Dabei wird untersucht, auf welche Weise mechanische Trägerstrukturen realisiert und die Kühlung/Temperierung sowie Sicherheitsmechanismen integriert werden können. Für die mechanischen und thermischen Betrachtungen kommen geeignete FEM-/CFD-Methoden zum Einsatz. Für die Überwachung der Batterie wird ein spezielles Batteriemanagementsystem entwickelt. Die Bewertung der entwickelten Technologien wird auf Basis von Testplattformen im Labor bzw. Prüfstand durchgeführt. Die unterschiedlichen Testzellen dienen gleichsam zur Grundlagenuntersuchung für Material, Design, Festigkeit, Sicherheit und Performance.

Anschließend werden Performance, Mechanik und Sicherheit auf einem, im Maßstab 1:5 skalierten, Demonstrator der EMBATT-Technologie realitätsnah erprobt.

Aus der Produktspezifikation wird parallel dazu das Fertigungslastenheft abgeleitet. Die einzelnen Prozessschritte werden technologisch spezifiziert und anhand einer Materialflussanalyse wird das Fertigungs- und Verkettungs-
konzept erstellt. Für jeden Fertigungsschritt werden die Produkteigenschaften als Anforderungsprofil definiert und darauf aufbauend messbare Prüfkriterien bestimmt, die als sogenannte Quality-Gates (Q-Gates) Anwendung finden. Technologisch wird eine Auswahl möglicher Prüfmethoden getroffen und ein auf das Fertigungskonzept angepasstes Qualitätsprüfkonzept erarbeitet.

Kontinuierliche Schlickerherstellung für fehlerfreie Elektroden (IKTS)

Im ersten Schritt des Projektes wurde ein Zellkonzept entwickelt, das die spätere Fertigbarkeit sowie die Fahrzeugintegration berücksichtigt. Das IKTS entwickelt dafür das Design der Bipolarelektrode, geeignete umweltfreund-
liche Slurryrezepturen sowie effiziente Herstellprozesse.

Basierend auf Untersuchungen zum optimalen Balancing der Elektroden wurden Bipolarelektroden mit Li4Ti5O12 (LTO) als Anoden- und LiFePO4 (LFP) als Kathodenmaterial hergestellt.

Durch Einsatz von LiNi0,5Mn1,5O4 (LNMO) auf der Kathodenseite soll zukünftig die Zellspannung und damit die Energiedichte des Aufbaus weiter gesteigert werden. Aktuell erfolgen dafür Untersuchungen zur optimierten Synthese dieses sogenannten Hochvolt-Kathodenmaterials.

Flexible Elektrodenbearbeitung durch Laserprozesse (tk SY)

Nach der Herstellung der Bipolarelektroden in Rolle-zu-Rolle-Prozessen schließt sich das Laserschneiden des Bandes zu Einzelelektroden sowie das sogenannte Ablatieren an.

Zum Vereinzeln wird mit einem gelenkten Laserstrahl die beidseitig mit Aktivmaterial beschichtete Ableiterfolie thermisch durchtrennt, um das gewünschte Elektrodenmaß herzustellen. Dies erfolgt maschinell als kontinuierlich geführter Prozess. Entwicklungsziel ist das Erzeugen einer fehlerfreien Schnittkante mit kleiner thermischer Einflusszone. Zudem darf die
Elektrode nach dem Schneiden keine Partikelverunreinigung aufweisen.
Die optimale Schnittqualität bei geringstmöglichem Wärmeeintrag wird durch den Einsatz hochbrillanter Strahlquellen und eine verbesserte Strahleinkopplung erreicht. Durch den Schneidprozess freigesetzte Stäube werden effizient direkt an der Entstehungsstelle abgeführt.

Beim Ablatieren zur Elektrodenbearbeitung wird mit einem rasternd über die Oberfläche geführten Laserstrahl ein Teil des Aktivmaterials wieder abgetragen um Randüberhöhungen im Schichtprofil auszugleichen und um gezielt einzelne Bereiche der Elektrode komplett zu entschichten, beispielweise um später ein Dichtmittel aufzutragen. Gepulste Laserstrahlung sorgt für einen definiert gleichmäßigen Abtrag des Materials, wobei durch den Einsatz stark gebündelter Laserstrahlen bei Wellenlängen im sichtbaren und UV-Bereich hochpräzise auch feine Strukturen herausgearbeitet werden können – ein Ansatz, der großes Potential in der Batterieherstellung bietet.

Funktionsschichtauftrag (IKTS)

Um die Komplexität der Zellfertigung zukünftig zu reduzieren, werden im Projekt außerdem Technologien entwickelt, die den Auftrag eines keramischen Separators direkt auf der Elektrode ermöglichen, sodass für die Bipolarbatterie keine zusätzliche Separatorkomponente erforderlich wäre.

In ersten Tests konnte bereits nachgewiesen werden, dass Bipolarstacks mit den hergestellten Elektroden und Separatoren die erwarteten Performance-
werte erzielen.

Stapelbildung und Fügen (tk SY)

Kernprozess zur Herstellung der Bipolarbatterie ist das maschinelle Stapeln der zuvor konfektionierten Elektroden. Während des Stapelns wird ein Dichtmittel umlaufend auf den Rand der Elektroden aufgetragen und nach dem Auflegen jeder Elektrodenlage notwendigerweise das im Zwischenraum befindliche Gas evakuiert und eine definierte Elektrolytmenge hinzudosiert. Danach werden Sensorleitungen an die Elektroden und Leistungskontakte an den Stapel gefügt.

Im Projekt ePadFab wird eine Versuchsstapelmaschine entwickelt und aufgebaut, mit der Bipolarbatterien im Demonstratorformat reproduzierbar angefertigt werden können.

Speziell flächig ausgebildete Greiftechnik findet dabei zum Handhaben der Elektroden Verwendung. Das Evakuieren und Elektrolytbefüllen stellt maschinentechnisch die größte Herausforderung in der Entwicklung dar. In der Versuchsstapelmaschine wird ein Konzept realisiert, bei dem zwischen die Elektroden sehr dünne Ports in das Dichtmittel eingelassen sind, die nach dem Befüllen thermisch verödet werden, um die Elektrodenzwischenräume, d.h. die einzelnen Lithium-Ionen-Zellen, hermetisch abzudichten.


GEMEINSAM ZUM ZIEL

IAV

Die Technologie EMBATT unterscheidet sich stark von konventionellen Zelltechnologien, weshalb das Fahrzeug in seiner Einheit betrachtet werden muss. Die Anforderungen an Plattform und Antriebsstrang werden neu definiert und auf ein fiktives Fahrzeugkonzept gespiegelt. IAV übernimmt dabei die Systementwicklung und erschafft eine hochintegrierte Plattform mit Batterie unter Beachtung aktueller Batteriestandards, wie Sicherheit, Performance und Lebensdauer. Zudem werden neue Aspekte, wie die Festigkeit von Zellen oder Alterung unter bislang nicht bekannten Belastungen untersucht. IAV bedient sich dabei seiner breiten Kompetenzen in Batterie Monitoring, Design, Simulation, Test und erweitert diese gezielt mit den technologiespezifischen Themen.

IKTS

Das Fraunhofer IKTS forscht an der Entwicklung maßgeschneiderter Materialien und spezieller Verfahren zur Elektrodenherstellung. Dazu gehört die Entwicklung von Prozessen für die Fertigung bipolarer Elektroden und Prüfverfahren zur in-line-Prozesskontrolle und Qualitätsüberwachung im Fertigungsablauf der großflächigen Bipolarbatterie ePad. Darüber hinaus entwickelt das IKTS im Labormaßstab eine spezifische Testplattform für die applikationsorientierte Technologiebewertung und -optimierung. Diese ermöglicht eine umfassende Charakterisierung von Elektroden und Zellaufbauten. Die Untersuchungs-
ergebnisse fließen direkt sowohl in die System als auch die Anlagenentwicklung ein.

tk SY

Die thyssenkrupp System Engineering GmbH als Maschinen- und Anlagenhersteller erforscht im Projekt ePadFab die verfahrenstechnisch anspruchsvollen Technologien zum Laserbearbeiten der Elektroden sowie die Assemblier- und Fügetechnologien zur Stapelherstellung. Die Lasertechnik ist dabei ein zentrales Werkzeug, welches sowohl zum Trennen und Ablatieren als auch in verschiedenen Ausgestaltungsformen zum Schweißen der Batteriekomponenten zum Einsatz kommt.
Insbesondere beim Schweißen spielt die prozessbegleitende Prüfung eine wesentliche Rolle um eine sichere Fügeverbindung stromleitender Teile und damit eine zuverlässige Funktion der Batterie sicherzustellen. Ein weiterer Schwerpunkt im Projekt liegt daher auf der Erforschung innovativer, zerstörungsfreier Prüfmethoden, insbesondere der aktiven Thermographie.


Fördergeber

created by 599media